Rückblick 2019 Festivals bis der Arzt kommt - Theorie und Wirklichkeit
Hier nun die Rückschau, wie denn am Ende die Wirklichkeit zu unserer Festival Planung (siehe Blog vom 04.05.2019) aussah. Das Jahr begann mit grippalem Infekt, der meine Frau und mich im Winterurlaub erwischte. Was uns den Abbruch des Urlaubs und 2 Wochen im Bett bescherte. Dadurch musste meine Frau ihre nach dem Urlaub geplante Zahn-OP verschieben und so zugeschwollen wie sie danach war, gab es natürlich nur eine Entscheidung: der Wildest Weekender in Turnhout musste leider ohne uns stattfinden. Was die „5 Länder Strategie“ gleich ins Wanken brachte, war doch Belgien als erstes Länderziel fest eingeplant. Und so starteten wir also unsere Festival Tour mit dem Berlin Shake an Ostern. Bei bestem Wetter erlebten wir ein tolles Festival im Heimathafen Neukölln (Bericht Unleashed Ausgabe 21). Die Einkaufstour beim Festival und in diversen Berliner Vintage Läden war sehr ergiebig und so kehrten wir zufrieden wieder in den Alltag zurück. Mitte Mai dann die erste unserer später insgesamt 3 Reisen in die Schweiz. Der Rock this Town Weekender in Solothurn stand an und wurde eine runde Sache. Sehr entspannte Anreise mit der Bahn, cooles Hotel im ehemaligen Schwesterntrakt eines alten Spitals mit 10 Minuten Fußweg zum Veranstaltungsort. Dazu ein schönes quirliges Städtchen mit unzähligen Cafés und Restaurants. Das Festival selbst war gut organisiert und musikalisch sehr abwechslungsreich (Bericht Unleashed Ausgabe 21).
Drei Wochen später war auch schon Pfingsten. „Heimspiel“ in Walldorf. 20stes Jubiläum des Walldorf Weekenders (Bericht Unleashed Ausgabe 22). Hier treffen wir traditionell die meisten alten Bekannten und mit knappen 50 km Anreise kann auch das eigene Bett genutzt werden. Schlaf kommt dadurch allerdings eher zu kurz, da meist sehr spät daheim und früh wieder hin. Aber egal, denn nach 4 schönen aber auch anstrengenden Festivaltagen, inklusive Oldtimer Panne auf Heimweg, standen 2 Wochen Urlaub an. Und hier kommt schon wieder die Schweiz ins Spiel. Da der Rockabilly Rave in UK aus verschiedenen Gründen nicht geklappt hatte, der Urlaub aber schon eingereicht war, musste ein Ersatz her. Die zu Recherche zwecken erstellte lange Liste mit den Festivals bot uns in besagtem Zeitraum ein Festival mit dem Namen Southside Rumble in Melide am Luganer See in der italienischen Schweiz an (Bericht Unleashed Ausgabe 22). Ein schönes Hotel direkt am Seeufer (mit Badesteg), auch wieder in Gehweite zum Festival, war schnell gefunden. So blieben nach Walldorf 2 Tage zum Klamotten waschen und los gings Richtung Süden. Es war ein mehr als guter Ersatz, ein tolles Openair Festival bei klasse Wetter (mit abendlichen Gewittern) und einer grandiosen Hawaiian Boat Cruise mit DJ auf dem vom Gebirge eingebetteten Luganer See. Hierher werden wir sicher gerne im nächsten Jahr wiederkommen.
Anfang Juli zwar kein Festival aber trotzdem erwähnenswert: die Stray Cats machten im Rahmen ihrer 40s Anniversary Tour Station in Stuttgart. Unheimlich viele Leute von „früher“ getroffen und einen klasse Abend gehabt. Auch wenn die Show für meine Begriffe leider zu kurz ausgefallen ist. So zwischen reingerutscht war das Oldies Town Festival in Wolframs-Eschenbach, das liegt ganz grob in der Nähe von Nürnberg (siehe Blog vom 10.12.2019). Alle 2 Jahre findet hier eine Art Rock’n’Roll Stadtfest in schöner Fachwerkkulisse, umschlossen von einer Stadtmauer, statt. Freunde legten uns dieses Festival ans Herz und da wir eh gerade noch nichts anderes vorhatten, … Und das hat sich echt gelohnt. Kein Szene-Weekender aber ein schönes Fest mit einigen lokalen aber auch vielen guten Bands aus der Szene. Samstag leider etwas verregnet aber am Sonntag strahlender Sonnenschein. Außerdem am Sonntag, coole Oldtimer Parade. Das erste Wochenende im August war ebenfalls noch nicht verplant und hier fanden die Rockabilly Days in Freiberg am Neckar statt (Bericht Unleashed Ausgabe 23). Bei relativ kurzer Anreise und freiem Eintritt musste man nicht lange überlegen. Tolles, sehr entspanntes Openair Festival mit klasse Bands, Oldtimershow, sehr vielen Verkaufsständen und weitgehend sehr gutem Wetter. Auch hier freue ich mich schon auf die nächste Auflage im kommenden Jahr. Wie schon im letzten Jahr, fuhren wir am Wochenende um den 1. September nach Aarburg / Schweiz zum Route 66 Oldcar Festival (Bericht Unleashed Ausgabe 23). Es gab wie im Vorjahr erneut ein klasse Line-Up und wir hatten ein schönes Wochenende. Durch die zahlreichen Schweiz Besuche hatten wir zwischenzeitlich auch ein paar Leute kennengelernt und Kontakte machen ja die Festivals noch interessanter. Oldtimer mäßig gibt es beim Route 66 massenweise Anschauungsmaterial und auch ein paar gute Händler waren vor Ort, bei denen meine Frau noch letzte Teile für die nächste Festival Station an Land zog.
Wir waren Montag Nachmittag zurück in der Heimat und warfen gleich die Waschmaschine an. Die Zeit reichte gerade zum Trocknen, denn bereits am Mittwoch Morgen standen wir mit frisch gepackten Koffern am Check-In Schalter des Frankfurter Flughafens. Ziel Barcelona und Weiterfahrt mit dem Zug nach Calafell. Bei bestem Spätsommerwetter genossen wir die grandiose Atmosphäre beim High Rockabilly Festival. Auch wenn alle Festivals, die wir bisher in diesem Jahr besucht hatten, sehr schön waren, ist das High Rockabilly mit seiner Sommer Urlaubsstimmung, Parties am Pool und am Strand und der großen Menge an Leuten aus der Szene, die aus aller Herren Länder kommen, einfach nur grandios, und sicher ein Höhepunkt gewesen. (siehe Unleashed Blog Bericht 1 & Bericht 2).
Für November war das Rockabilly Blowout in Tamworth in der Nähe von Birmingham geplant (siehe Blog 23.11.2019). Bis allerdings der dafür benötigte Urlaub vom Chef genehmigt wurde, war bereits der Samstag ausverkauft. Somit machte die Reise wenig Sinn. Zum gleichen Datum lud jedoch der Bombardeers Oldschool Club zum Rockabilly Bombardment nach Hohenems auf der österreichischen Seite des Bodensees ein. Die Reise ging somit nicht per Flugzeug nach Norden, sondern mit dem Auto gen Süden. Ein mehr als guter Ersatz, sehr entspannte Leute, Bier in 0,5 Liter Bechern und ein schönes Lineup mit 9 Bands, von denen wir 8 dieses Jahr noch nicht, bzw. überhaupt noch nie live gesehen hatten.
Zum Jahresabschluss folgt über Silvester nun noch das Let’s get Wild in Stuttgart. Das wird sicher ein würdiger Abschluss für ein ereignisreiches Jahr. Das Lineup ist sehr, sehr vielversprechend und ich freue mich vor allem auf die Rhythm Shakers.
Welches Fazit kann man also ziehen? Die 5 Länder haben wir nicht geschafft aber aus den 5 geplanten Festivals sind am Ende 10 geworden. Inklusive Deutschland haben wir 4 Länder bereist, haben mit Auto, Zug und Flugzeug zusammen weit über 8000 km zurückgelegt und quasi unseren kompletten Jahresurlaub auf Festivals verbracht. 3 Mal sind wir in der Schweiz gewesen, je einmal in Österreich und Spanien, die restlichen 5 waren hier in Deutschland. Wenn ich Stuttgart schonmal dazu rechne, haben wir von 146 möglichen Bands 119 live angesehen und es waren im Endeffekt gar nicht so viele dabei, die wir doppelt oder mehrfach sahen. Für Tickets haben wir 985 € bezahlt. Wenn man das durch 2 Personen teilt und auf 10 Festivals umlegt, sind das gerademal 49 € pro Festival. Die Reisekosten lassen wir jetzt mal außen vor. Wir stellten fest, dass sich die Rock’n’Roll Gemeinde sehr reisefreudig zeigt.
Wir lernten zahlreiche neue Leute kennen und haben einige davon häufig wiedergetroffen. Die Kollegen aus der Schweiz z.B. haben wir auf 8 unserer 10 Festivals getroffen! Viele weitere Gesichter sahen wir auch mehrfach an den verschiedensten Orten. Dadurch hat man dann aber auch in der Fremde meist jemanden mit dem man gleich quatschen und ein Bierchen trinken kann.
Die besuchten Festivals waren sehr unterschiedlich in ihrem Charakter und die Locations waren oft großartig. Jeder Veranstalter hat eigene Ideen und Vorlieben was die Bands angeht und doch war meist die Mischung der Live Acts sehr gut. Man bekam die unterschiedlichsten Rock’n’Roll Stilrichtungen geboten und manchmal hatten die Veranstalter auch Mut bei der Verpflichtung von Bands bewiesen. Da war so manche Überraschung und auch Entdeckung dabei.
Man kann den Veranstaltern nur danken, dass sie mit viel Einsatz bereit sind solche Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Einige der Festivals sind mittlerweile auch für 2020 schon gebucht, bei anderen warten wir auf die Bestätigung des Termins und es ist auch das ein oder andere Festival im Visier, das wir noch nicht besucht hatten. Die Planung läuft auch ohne runden Geburtstag und entsprechendem Motto auf Hochtouren und wie letztes Jahr müssen wir feststellen, dass der Urlaub nicht für alle Ideen reichen wird.
Also wir sehen uns auch 2020 an irgendeiner Theke oder Bühne.
Euer Frank Herboth
Text: © Frank Herboth Foto: © Frank Herboth & Jutta Herboth
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