High Rockabilly 2022
3 Jahre nach der letzten Abreise 2019 aus Calafell, waren wir zu früher Stunde am 6. September 2022 am Frankfurter Flughafen abflugbereit, um genau dahin wieder zurückzukehren. Anders als befürchtet, waren Gepäckaufgabe und Sicherheitscheck in Windeseile durchlaufen. Man merkte, die Ferienzeit war vorüber und die Situation am Flughafen normalisierte sich wieder.
Es ließ sich also ganz entspannt in den Flieger steigen. Und die Entspannung hielt auch an, als das Gepäckband in Barcelona ganz flott und unspektakulär unsere beiden Koffer wieder ausspuckte. Auch da hatte man im Vorfeld viel Beunruhigendes gehört. Also ab zum Busbahnhof, mit dem Bus L99 bis Gava und dort Umstieg in den Regionalzug bis nach Calafell. Temperatur 35°C im September, aber gut, wir waren ja auf dem Weg zur „hottest party on earth“.
Was hatten wir denn erwartet? In diesem Jahr hatten wir ein anderes Konzept als letztes Mal. Wir reisten schon einen Tag vor der Preparty an, damit man sich einen Tag von der Reise erholen und am Abend der Preparty topfit ins Geschehen einsteigen konnte. Der Plan für den Ankunftstag lautete wie folgt: einchecken, frischmachen, eine Kleinigkeit essen und zum Abschluss kurz in die Bora Bora Bar auf einen Cocktail und schauen, ob schon jemand da ist, den man kennt.
Neue Bekanntschaften hatte ich bereits beim Wasserkaufen vor dem Supermarkt gemacht und genau die trafen wir sofort in der Bora Bora. Und mit ein paar spektakulären Tiki Cocktails nahm der „ruhige“ Abend seinen Lauf.
Es waren in der Tat schon sehr viele Festivalbesucher früher angereist und so wurde die Pre-Preparty eine sehr lustige und auch lange Nacht.
Am nächsten Tag, dann baden im Meer, Festivalbändchen abholen und nach dem Abendessen auf zur „echten“ Preparty, die in einer zum Meer hinführenden Straße stattfindet und für jedermann zugänglich ist. Dementsprechend voll war die Straße vor der Bühne, als um 22:30 Uhr die Preparty mit Matt & The Peabody Ducks offiziell startete. Zugegebenermaßen schafften wir es nicht wirklich bis ganz zur Bühne, weil man immer nur ein paar Meter weit kam, bis man den nächsten Bekannten traf oder auch in einer der Bars in der nächsten Umgebung der Monturiol Street bei leckeren Getränken hängen blieb.
Laut genug war die Musik allemal, so dass man die Bands auch von hier aus genießen konnte. Nachdem die Bands und DJs draußen dann fertig waren, ging’s in den Dejavu Club, wo ab 3 Uhr Dave Mumbles und Craig Simpson, die der ein oder andere vielleicht von Rockin 247 Radio kennt, auflegten. Nach Hause wollten die wenigsten, zu lange hatte man hierauf verzichten müssen. Etwas zerknittert begann man den folgenden – ersten offiziellen – Festival Tag.
Die Promenade mitsamt Bars und Restaurants entlang des Strandes sind während des High Rockabilly ohnehin fest in der Hand der Rock’n’Roll Gemeinde. Hier ist dann auch beim Hotel Miramar das Zelt für die Beachparty aufgebaut. Für die nächsten 4 Tage gab es dort nun am Nachmittag jeweils einen Record Hop, sowie eine Live Band, Meerblick inklusive.
Am Abend dann wieder gemütlich was Essen gehen und anschließend mit dem Shuttle Bus zur Halle. Das Schöne beim High Rockabilly ist, dass man abgesehen von ständiger Übermüdung, am Abend keine Hektik hat, da Einlass zum Abendevent immer erst um 22 Uhr ist. Neben der Konzerthalle befindet sich eine weitere große Halle, in der die Händler untergebracht sind.
Und wenn man schon mal so viele davon auf einem Haufen hat, geht natürlich auch immer was mit nach Hause. Wie sagte doch ein Bekannter auf die Frage nach dem Verbleib seiner Frau: „sie ruiniert sich gerade drüben in der Händlerhalle“. Eine Freundin feierte an einem Tag um Mitternacht in ihren Geburtstag hinein, was Johnny Trouble, der gerade auf der Bühne stand, mit einem Ständchen begleitete.
Zudem gab es Konfettikanonen mit goldenem Glitter und ich kann sagen: schweißnasse Haut und Pomade verbinden sich sehr gut damit oder quasi unentfernbar – wie ein unbeteiligter Unglücksrabe bitter erkennen musste. Er nahm es aber mit Fassung und ließ sich mit einem Bier entschädigen, auch wenn er wohl noch am nächsten Tag damit zu kämpfen hatte. Also mit dem Glitter, nicht mit dem Bier, oder vielleicht auch mit beidem.
Ich will euch jetzt nicht damit langweilen, welche Band an welchem Tag spielte, aber in dieser Weise ging es weiter. Also nachmittags Beachparty, danach fertig machen für den Abend, Abendessen und dann zur Halle bis früh morgens. Ab Samstag gab es zusätzlich ab 11 Uhr morgens dann noch die Pool Party im Hotel Canada Palace.
Samstags mit Record Collectors Market für die Plattensammler und am Sonntag mit Flohmarkt. Jeweils untermalt mit Record Hop und einer Live Band. Zwischen den ganzen Veranstaltungen viel Spaß und einfach eine gute Zeit mit vielen Freunden und neuen und alten Bekannten aus ganz Europa.
Bei der letzten Beachparty am Sonntag gab es noch ein kleines Treffen und Fototermin mit einigen Leuten vom Cactus Cat Club. Dieser war während der Pandemie bei einem online Record Hop aus einem Spaß entstanden und danach gab es einige weitere online Veranstaltungen mit vielen DJs und lustigen Chats, die halfen, die langen Lockdowns zu überstehen. Am Ende wurde ein Logo entwickelt und entspr. T-Shirts und Tassen produziert und die Einnahmen für gute Zwecke gespendet. Einige Freundschaften entstanden. Nun gab es mal die Gelegenheit sich im echten Leben zu treffen und ein Bierchen miteinander zu trinken. So versammelte sich also ein kleiner Haufen aus Deutschland, Finnland, UK und Spanien zum Gruppenfoto und lustigem Beisammensein. Der letzte Abend fand dann im VIP’s Club und den Bars in und um die Monturiol Street statt.
Eine müde, aber nichtsdestotrotz feierwütige Schar bekam noch einmal drei Bands und einige DJs zu hören. Da während des gesamten Festivals grandioses Wetter herrschte, spielte sich auch viel auf der Straße ab. Irgendwann gegen Morgen riss man sich notgedrungen los und ging halt nach Hause. Allerdings hatten wir noch einen festivallosen Tag in Petto, und anders als 2019, wo es an unserem letzten Tag regnete, genossen wir diesmal den Strand und das Meer in vollen Zügen, gingen wie immer abends etwas leckeres Essen und siehe da, viele andere waren auch noch dageblieben. Und so gab es quasi eine After Party in der Budas Bar, ein DJ legte auf, es wurde nochmal ordentlich getanzt und getrunken, in der Bar und auch auf der Straße davor. Und irgendwie schien es so, als wollte niemand das Festival beenden. Da aber am nächsten Morgen der Rückflug unverrückbar wartete, machten wir uns schweren Herzens irgendwann auf und verließen zufrieden diese tolle Party. Wäre schön, wenn wir auch 2023 wieder dabei sein könnten.
Frank Herboth
Infos zum Festival:www.facebook.com/HIGHROCKABILLY/www.highrockabilly.es
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