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Muss es immer Last Christmas sein?


Die Antwort lautet definitiv nein! Wir werden zwar alle nicht umhin kommen, diesen Song in der Vorweihnachtszeit hier und da und auch dort zigmal hören zu müssen. Diesen und auch viele andere, die die kommerziellen Radiosender und auch die Einkaufspassagen, Supermärkte und was weiß ich noch alles, in heavy Rotation laufen lassen. Aber Zuhause kann man, sofern man denn überhaupt „Weihnachtsmusik“ hören möchte, glücklicherweise die Songauswahl selbst bestimmen. Und da gibt es doch einiges an Alternativen. Nun muss natürlich jeder selbst entscheiden, welche Musik er als weihnachtlich ansieht. Sollen das alte Klassiker im neuen Gewand sein, sollen das neue Lieder mit weihnachtlichen Themen sein, ist es, wenn es rockt, nicht mehr weihnachtlich genug und hat der amerikanische, von Coca Cola erfundene Santa Claus überhaupt was in unserer heimischen Weihnacht zu suchen? Das bleibt jedem selbst überlassen. Die Auswahl an Songs mit Weihnachtsthemen ist jedenfalls recht vielfältig. Da sind z.B. die vielen swingenden Songs der Andrew Sisters aus den 40ern / 50ern mit Klassikern wie „Mele Kalikimaka“, „Winter Wonderland“, „Santa Claus Is Comin' To Town“ zusammen mit Bing Crosby und anderen gesungen. „White Christmas“, ebenfalls von Bing Crosby und vielen weiteren eingespielt, darf natürlich ebenfalls nicht fehlen. Dean Martins 1959er Album „A Winter Romance“ beinhaltet, wie der Titel schon sagt, Winter Themen und daher auch Weihnachten. Darauf enthalten, das schöne „Baby, it’s cold outside“. 1966 gab’s dann ein weiteres, nur Weihnachten umfassendes Album von Dean. Bleiben wir bei den Croonern, auf „Christmas with the Rat Pack“ (wieder Dean Martin, Sammy Davis Jr und Frank Sinatra etc.) wurden viele alte Weihnachtssongs der Jungs zusammengetragen. Aus den Bereichen Jazz und Blues sind z.B. Ella Fitzgerald, Louis Armstrong, Nat King Cole und BB King zu erwähnen, die es sich auch nicht nehmen ließen, den ein oder anderen Song zu Christi Geburt oder was später daraus wurde, beizusteuern.

Es gibt also von vielen Songs unterschiedliche Versionen von allen möglichen Interpreten. Wo wir gerade im Bereich Jazz / Swing sind, Götz Alsmann hat 2006 und 2015 zusammen mit der WDR Big Band zwei Alben mit dem Titel „Winterwunderwelt“ veröffentlicht und dabei einige swingende Klassiker auf Deutsch eingespielt. Aus den frühen Sechzigern gibt es zahlreiche Aufnahmen von Girl- oder Boys Vocal Groups, wie Supremes, Ronettes Crystals oder auch den Platters im typischen Sound. Und auch die Instrumentalisten, wie Ventures im Surf Sound oder auch die Los Straight Jackets ließen sich von der Vorweihnachtsstimmung anstecken. Häufig muss der gute alte Santa Claus als Titelgeber herhalten. Allein auf Elvis‘ „Christmas Album“ von 1957 kommt er in 3 von 10 Titeln vor. 1971 hat Elvis nochmal ein Album mit dem Titel „Elvis sings The Wonderful World of Christmas“ aufgenommen. Der sehr religiöse Elvis war allerdings auch gerne mal recht schmalzig, das muss man eben bei beiden Alben bedenken. Auch andere alte Recken aus der Rock’n’Roll Ära der 50er, wie z.B: Chuck Berry machten sich an Weihnachtsthemen zu schaffen. „Run Rudolph Run“ ist dann zwar nicht gerade als besinnlich zu bezeichnen, aber sehr schön. Auch Brenda Lee hat in den späten 50er zum „Rockin‘ Around the Christmas Tree“ aufgefordert. Besonders schön finde ich die beiden Alben des Brian Setzer Orchestra „Boogie Woogie Christmas“ von 2002 und „Dig That Crazy Christmas“ von 2005. Diese beiden rocken wirklich sehr gut, ohne dem Weihnachtsliebhaber auf den Schlips zu treten.

Der Gute Santa ist in den Songtiteln auch hier wieder überproportional vertreten. Er ist ja mittlerweile einer der Hauptakteure im Weihnachtszirkus und muss auch in unseren Gefilden oft die Hauswände hochklettern. Einige Bands, die aktuell noch unterwegs sind, haben Songs bzw. ganze Weihnachts-Alben aufgenommen, so gibt es beispielsweise von JD McPherson ein „Socks“ betiteltes Album mit neuen eigenen Songs zum Thema. Ebenso ist die Schwedin Lilly Locksmith mit zwei 2017 veröffentlichten Songs am Start. Es gibt Songs von Si Cranstoun, John Lindberg Trio, Ray Campi (OK, er gehört natürlich nicht zur jungen Garde), Jack Rabbit Slim, ja sogar von den Frantic Flintstones. Es besteht also kein Grund, in der Adventszeit auf Weihnachts-Songs zu verzichten, nur weil man die aus dem Radio nicht mag oder sie einem einfach aus den Ohren raus kommen. Wer Lust hat, kann gerne in meine Spotify Playlist mal reinhören, da findet ihr über 14 Stunden Musik. Sind allerdings auch Soul, Ska und Reggae Songs mit dabei, nur als Warnung an nicht ganz so offene Ohren. Die Liste heißt: X-mas - grooving, crooning, skanking, swinging and rocking Das klingt sperrig, ist aber so. Frank Herboth

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